Isabell, Claudia und Lina setzten ihren Rundgang durch den Zoo fort. Doch für Isabell war jeder Schritt eine Qual. Die Windel raschelte bei jeder Bewegung und erinnerte sie schmerzhaft an ihre Erniedrigung. Die kindliche Hose mit den Blumenmustern verstärkte das Gefühl, dass alle sie anstarrten.
Jedes Mal, wenn sie an anderen Gästen vorbeiging, hatte sie den Eindruck, dass ihre Blicke auf ihrem dicken Windelpo hafteten. Sie bildete sich ein, leises Kichern und tuschelnde Kommentare zu hören. Isabell schämte sich und schmollte, während sie hinter ihrer Mutter und Lina hertrottete.
Claudia bemerkte die schlechte Laune ihrer Tochter und seufzte genervt. "Isabell, kannst du nicht wenigstens versuchen, den Tag zu genießen? Du machst es uns allen schwer."
Isabell sagte nichts und senkte nur den Kopf. Die Demütigung und der Zorn kochten in ihr, aber sie wusste, dass jeder Protest ihre Situation nur verschlimmern würde.
Nach einer Weile, als sie sich dem Kinderspielplatz näherten, blieb Claudia stehen. "Lina, ich habe eine Idee. Lass uns Isabell in der Kinderbetreuung abgeben, damit wir den Zoo in Ruhe genießen können."
Lina klatschte in die Hände. "Ja, das ist eine gute Idee! Dann müssen wir uns nicht ständig um sie kümmern."
Isabell wollte protestieren, doch ihre Mutter hatte bereits entschieden. Sie gingen zur Kinderbetreuung, einem bunten Bereich mit Spielsachen und Betreuern, der eigentlich nur für Kleinkinder gedacht war. Claudia sprach mit einer der Betreuerinnen, einer jungen Frau mit einem freundlichen Lächeln.
"Hallo, ich möchte meine Tochter Isabell hier abgeben. Sie ist zwar schon elf, aber sie benimmt sich nicht altersgemäß und ich denke, sie wäre hier besser aufgehoben", erklärte Claudia.
Die Betreuerin sah Isabell an und nickte verständnisvoll. "Natürlich, wir kümmern uns gerne um sie."
Claudia füllte das Anmeldeformular aus und gab Isabell dann einen sanften Schubs in die Richtung der Betreuerin. "Sei brav und benimm dich", sagte sie streng.
Isabell stand da, unfähig, etwas zu sagen. Die Demütigung war komplett, als sie in der Kinderbetreuung für Kleinkinder landete. Sie fühlte sich wie ein völliges Versagen.
Claudia und Lina verließen den Bereich und setzten ihren Zoobesuch fort, ohne sich weiter um Isabell zu kümmern. Isabell blieb mit der Betreuerin zurück, die sie sanft an der Hand nahm und zu den anderen Kindern führte.
"Mach dir keine Sorgen, du wirst hier viel Spaß haben", sagte die Betreuerin beruhigend. "Wie heißt du?"
"Isabell", murmelte sie.
"Na schön, Isabell. Komm, ich stelle dich den anderen Kindern vor."
Isabell folgte widerwillig und wurde in die Gruppe eingeführt. Die anderen Kinder schienen sie nicht besonders zu beachten, sie waren zu sehr mit Spielen beschäftigt. Doch Isabell konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie nicht hierher gehörte. Sie setzte sich in eine Ecke und beobachtete die anderen, während sie versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.
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