Anmerkung:
Die folgende Geschichte ist als direkte Fortsetzung zu folgendem Erzählstrang gedacht:
#1 Das erste Kapitel
#2 Verkauft in Afrika
#3 Kai weigert sich
#4 Sie schrumpfte Kai
#5 ein Käfer
#6 einen unerwartet bösen Kai
#7 Kai muss sterben
#8 "Okay!"
#9 ließ Kai in Wahrheit keine Chance
#10 kurzen Prozess zu machen
#11 Anja willigte ein
Wie dort werde ich auch hier einen Erzählstrang komplett selbst anfertigen. Ich werde aber genügend "Verästelungen" hinterlassen, damit jeder, der mag, die Geschichte nach seinem Gusto zu Ende erzählen kann.
Die vier Frauen hatten fast die gesamte Fahrt vom "Magic Market" zum Flughafen geschwiegen. Sarah fuhr den Jeep, neben ihr saß die Asiatin, die sich noch nicht namentlich vorgestellt hatte, hinten Anja und Amara. Anja war zunächst froh gewesen, dass niemand das Wort an sie gerichtet hatte, hatte sie doch so die Gelegenheit, die unglaublichen Geschehnisse noch einmal Revue passieren lassen zu können. Mit der Zeit aber, als ihr immer bewusster wurde, was sie mit Kai angestellt hatte, dessen einziger Fehler es laut Amara gewesen war, eine passende Zielperson für die "Rekrutierung" von Anja zu sein, der also als völlig Unschuldiger von ihr beschimpft, verspottet, gequält und schließlich wie eine Wanze unter ihrem bloßen Fuß zertreten worden war, wurde Anja immer unruhiger, die Scham wurde immer größer. Wobei das Schlimmste für sie noch nicht einmal die Tat an sich war. Sondern die ungeheure Befriedigung, die sie dabei empfand. Diesen unauslöschlichen Trieb, zu zerstören...
Amara, die überhaupt die Gedanken anderer Menschen lesen zu können schien, unterbrach ihre finsteren Gedanken.
"Warum barfuß?"
"Wie bitte?"
"Warum hast du deinen Freund nicht in deinen Flip Flops zertreten?"
Anja überlegte und schaute instinktiv auf ihre zierlichen Füße, die noch immer in den Flip Flops steckten.
"Ich weiß auch nicht. Ich wollte ihn...naja...spüren."
Amara lächelte ihr weises Lächeln. "Damit hast du instinktiv eine Menge richtig gemacht! Nur mit bloßen Füßen funktioniert der Zauber einwandfrei. Frag einmal bei Gelegenheit Sarah, was ihr bei ihrem ersten Bernstein passiert ist, als sie meinte, ihr Opfer mit High Heels plätten zu können!" "O Gott, lieber nicht...!" rief Sarah und lachte laut. Die Asiatin lachte nicht. Sie drehte sich um, nahm ihre Sonnenbrille ab und musterte Anja mit unverhohlem misstrauischem Blick. "Als du deinen Freund für immer unter dir zermalmt hast...war das ein geiles Gefühl für dich? Hattest du den großen Drang, es wieder zu tun, und immer und immer wieder? Bis von der Menschheit nichts mehr übrig..." "O-Ren!" zischte Amara. O-Ren schwieg, hielt jedoch den Blick auf Anja gerichtet, der die Situation zunehmend unangenehm wurde. Was sollte sie auch antworten? O-Ren hatte recht. Sie wusste, dass sie recht hatte. Sie wusste, dass ihr die Vorstellung, Kai in den Marokkanischen Staub stampfen zu können, eine enorme Lust bereitet hatte. Und sie wusste, dass diese Lust beunruhigend war.
"Wir sind da!" Sarah rettete die Situation.
Der Flughafen tauchte direkt vor ihnen auf.
Anderthalb Stunden später saßen die drei Schicksalsriesinnen mit ihrer neuen "Bewerberin" im Flieger nach...