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Der zweite Ableger nach TI: Immortal. Nika is back! |
Als ich das Hotel wieder erreicht hatte, betrat ich eines der Hotelzimmer; Ajay setzte sich neben mir auf das Bett. Doch bevor er etwas sagen konnte, schnitt ich ihm das Wort ab: "Nein, es gibt wirklich nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Du hast mir das Leben gerettet." Er sagte: "Und ich dachte, du willst so nicht weiterleben." Ich erwiderte: "Das stimmt in gewisser Weise ja auch. Aber ich weiß auch, dass ich für den Widerstand sehr wertvoll bin." Ajay nahm meine Hand und sprach weiter: "Linette hatte Recht. Du bist das tapferste Mädchen, das wir bis jetzt kennen. Wir sind wirklich froh darüber, dich auf unserer Seite zu haben." Ich blickte ihm einen Moment lang in die Augen, doch ich hatte das Gefühl, dass er etwas in meinen Augen wahrnehmen konnte. Ich fragte: "Was siehst du?" Ajay senkte seufzend den Kopf und antwortete: "Trauer. Schmerz. Und...auch ein bisschen..." Er machte eine kurze Pause und vollendete dann seinen Satz: "...Hilflosigkeit." Ich erklärte: "Das liegt nur an meiner Tiberiuminfektion. Es geht mir gut." Ajay sagte: "Das hatte ich gehofft, Nika. Und jetzt tu mir bitte einen Gefallen. Ruh´ dich aus." Ich versprach: "Ich versuche es." Er sagte: "Danke, Nika. Ich bleibe bei dir." Ich wollte fragen, wieso er nicht gehen wollte, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen: "Ich habe Angst, Nika. Deine Infektion hat dich schon einmal umgebracht. Das zweite Mal..." Ich fiel ihm erneut ins Wort: "...hat mich meine Schwester umgebracht, weil ich es so wollte." Wie aufs Stichwort klopfte es; ich ließ meine Schwester Natascha eintreten, die mich sofort umarmte: "Nika...du lebst! Oh mein Gott, du bist am Leben!" Ich sah Ajay fragend an, während mich meine Schwester weiter in ihrer Umarmung festhielt. Er sagte: "Ich hab´s ihr gesagt, Nika. Ich musste es ihr sagen. Sie ist deine Schwester." Ich hörte, dass Natascha zu weinen anfing. Ich versuchte sie zu beruhigen: "Es geht mir gut, Natascha. Es geht mir wirklich gut. Es ist alles in Ordnung." Sie schluchzte: "Ich...e-er hat gesagt...er hat gesagt..." Ich unterbrach sie, weil ich wusste, dass sie es nicht aussprechen konnte: "Es ist wahr. Solche Schmerzen hat man sonst nur bei Drillingsgeburten. Ich war während dieser Aktion einen Moment lang tatsächlich tot, Natascha. Aber ich bin jetzt wieder bei dir." Sie schluchzte noch immer. Ich sagte: "Ich bin froh darüber, dass sie dich nach deinen Anti-Nod-Operationen rausgezogen haben. Ich hätte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Ich muss jetzt gehen." Sie hielt mich noch fester: "Nein...n-nein...bitte nicht...Nika...Nika..." Ich versuchte ihr zu erklären: "Ich kann nicht sterben, das weißt du. Hab´ bitte keine Angst um mich." Doch sie wollte mich nicht loslassen. Ich sagte: "Ich hab´ schon so viel überlebt. Erst die Infektion, die mich beinahe das Leben gekostet hätte. Dann Evelina, die mich auf eigenen Wunsch hätte umbringen sollen. Und das gerade eben im Krankenhaus. Du wirst mich nicht verlieren. Sieh mal, wir haben die Kameras von meinem zerstörten Unterschlupf abmontiert. Es gibt jetzt nur noch eine. Und sieh mal hier." Sie blickte auf die Kamera, die auf eine Armbanduhr gerichtet war und meinen Puls sowie meine derzeitigen Tiberiumwerte anzeigte. "Das hier hab´ ich extra für dich von Linettes Sicherheitsdienst anfertigen lassen. Du kannst immer sehen, wie gut oder schlecht es mir gerade geht." Doch ich hatte sie nicht überzeugt; sie begann wieder zu weinen. Ich sagte: "Ich weiß ja, dass du dir große Sorgen um mich machst, Liebes. Und ich weiß das wirklich sehr zu schätzen. Aber ich muss weitermachen." Während ich diese Worte gesagt hatte, hatte Ajay hinter meiner Schwester eine Spritze mit einem Sedativum aufgezogen und injizierte es ihr; sie dämmerte Sekunden später weg. Ihre tränenfeuchten Augen konnten nur noch aus meinen herauslesen: Es tut mir leid. Ich sagte seufzend: "Ajay, bleib´ bei ihr. Deine Leute müssen sie rund um die Uhr überwachen. Sag´ ihr nicht, wo ich bin. Sie darf mir nicht folgen. Ich möchte nicht, dass sie sich meinetwegen in Gefahr begibt." Ajay sagte: "Ich verstehe. Viel Glück, Nika." Ich sagte sarkastisch: "Dann hat sich das mit dem Ausruhen wohl erstmal erledigt." Ich verließ das Hotel. |