Steffen ging wie jeden Tag an den Zahlreichen Läden von Nürnberg vorbei, stets auf der Suche nach einem Aushang, auf dem stand das jemand einen Arbeiter suchte, egal für was.
Allerdings hatte er bisher nur wenig Glück gehabt, bei den Stellanzeigen in den Zeitungen sah es ebenso ernüchternd aus...
Steffen hatte vom Fell her eine große Ähnlichkeit mit den eurasischen Wölfen - von den Wangen über Brust und
Bauch bis hinab zu den "Innenseiten" seiner Beine hatte es eine weißlich-graubraune Farbe. Sein Rücken- und Kopffell war dunkelgrau, das ab und zu von ein paar helleren Flecken oder Streifen durchzogen war.
Seine lange, buschige Rute hatte die gleiche Farbe wie sein Rücken, nur dass wieder die "nach innen" gewandte Seite braun-weißlich war...
Der Anthrowolf trug eine alte, blaue Jeans und dazu ein schwarzes Shirt. Seit fast einem halben Jahr suchte er schon verzweifelt nach einen Job. Doch immer wenn er sich für eine Stelle beworben hatte, kam entweder eine Ablehnung oder gar nichts als Antwort. Es war zum heulen. Doch was konnte er schon machen, als weiter nach einer Arbeit zu suchen? Steffen seufzte und setzte seine Suche fort. Ziellos schlenderte er die Straßen und Gassen entlang, fragte in den Geschäften und Restaurants nach. Doch keiner wollte ihn einstellen. Lag es daran das sie Rassisten waren, vor seiner wölfischen Erscheinung Angst hatten oder (manchmal zurecht) dachten das er viele Kunden abschrecken würde.
Seine feinen, dunklen Ohren blendeten geschickt den Lärm auf der Straße aus, während es schien das er alle Blicke auf sich zog. Doch es kümmerte ihn schon nicht mehr - er war es gewohnt. Immerhin gingen ihm die Leute aus dem Weg, wenn nur nicht das ständige Getuschel wäre. Heimlich und leise flüsterten die Menschen miteinander wenn er an ihnen vorbeiging, als dachten sie er könnte sie nicht hören...
Steffen entsprach bei weitem nicht dem Klischébild des "große bösen Wolfes" das fast jeder tief im Hirn verwurzelt hatte. Außer bei der Große vielleicht...
Plötzlich sprang ihm greller Zettel in die hellgrünen Augen. Das Stück Papier hing an einer soliden Tür, die in eine kleine Bar zu führen schien. Auf ihm stand verheißungsvoll: "Aushilfskellner / -kellnerin gesucht! Bei Interresse bitte einfach melden!"
Hoffnungsvoll, mit aufgestellten Ohren und wedelnden Schwanz betrat Steffen eilig die Bar. Vom äußeren sah das Gebäude eher nach einem kleinen, engen Steinhaus aus, nach einem der wenigen Altbauten die den Krieg überlebt hatten. Doch als der Wolf das Innere betrat lag vor ihm ein großer, weitläufiger Raum mit dunklem Holzboden. Viele Tische, größere und kleine, standen in einer Art "geordnetem Chaos" neben der langen Theke, die entlang der Wand verlief. Große Teile dieser Wand waren von massiven Regalen verborgen, die gefüllt waren mit allerlei Arten von Spirituosen, Sirup-arten und verschiedensten Gläsern.
Im Moment schien die Bar noch nicht offen zu haben. Keine Gäste saßen an den verwaisten Tischen. Nur ein vollbärtiger Glatzkopf polierte mit einem Lappen die Theke. Was für ein Klischébild..., dachte Steffen leicht schmunzelnd und ging zu dem Mann hin. Hoffentlich war die Stelle noch frei, er brauchte das Geld dringend. Seine wenigen Ersparnisse gingen allmählich dem Ende zu...
Als der Mann den Anthrowolf bemerkte sah er diesen fragend an.
"Ich hab den Zettel an der Tür gesehen, und wollte fragen ob sie mich einstellen möchten...Wenn die Stelle noch frei ist...", fragte Steffen hoffnungsvoll.
Der Glatzkopf antwortete rasch...
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