Mit vollem Magen kehrst du jetzt wieder dorthin, wo du hergekommen bist: dein Bett. Zufrieden schmatzend legst du dich mit dem Bauch auf dein Bett und schläfst sofort ein, während der Tag draußen eigentlich erst richtig beginnt. Als wäre er die Strafe für soviel Faulheit, überkommt dich ein scheußlicher Schmerz, der dich aus deinen Träumen reißt. Du maunzt gequält und lokalisierst dann das Hypozentrum der Unannehmlichkeiten: dein Magen. Als du etwas in dich hineinlauschst, kannst du tief in deinem Bauch noch immer kleine Pfoten tappsen hören und ahnst bereits, was vorgefallen ist. In der Vergangenheit hatten dich mehrere Bekannte darauf hingewiesen, dass man Eichhörnchen vor dem Verzehr stets töten sollte, denn so, wie sie um ihr Leben flehen, kämpfen sie auch darum. Das spezielle Exemplar in deinen Eingeweiden versucht immer wieder, den starken Eingangsmuskel des Magens zu überwinden und sich die Speiseröhre wieder hochzuarbeiten. Bei vielen anderen Tieren hätte das vielleicht geklappt, aber ein Tigermagen gibt ungerne wieder das frei, was in ihn gelangt ist und eine dazugehörige Speiseröhre ist problemlos imstande, ein rebellisches Eichhörnchen in seine Grenzen zu weisen. Du stellst derweil fest, das es nur einen Weg gibt, deine Schmerzen zu beenden. Du musst mit deinem bereits verzehrten Essen verhandeln. "Hallo?" fragst du ins Leere. Das Getappel in deinem Magen hört aprupt auf. "Eichhörnchen, machst du das?" "Ja, nätürlich! Glaubst Du allen Ernstes, dass ich mich von einem stickigen Tigerbauch zu Soße verwandeln lasse?!" hörst du zur Antwort. Du grübelst... Wenn das Hörnchen versucht, sich deine Speiseröhre hinaufzuarbeiten, kommt es dabei nicht mit deiner Magensäure in Kontakt. Das würde bedeuten, dass du die Schmerzen ertragen musst, bis es einen Erschöpfungstod stirbt. Die einzige andere Verhandlungsbasis wäre dein Hinterausgang. Du schauderst leicht bei dem Gedanken, ein quirliges Eichhörnchen deinen empfindlichen Darmtrakt passieren zu lassen, aber ein erneuter Krampf erinnert dich an die Handlungsdringlichkeit. "Hör zu!" rufst du in deinen Bauch hinein "Du hörst mit diesem Gehampel auf und ich entspanne dafür die Muskeln um meinen Magen etwas, sodass du in den Darm gelangen kannst und über mein Hinterteil wieder das Licht der Welt erblickst." nach kurzem Zögern ist das Hörnchen einverstanden. Du legst dich mit deinem Rücken auf das Bett und versuchst, dich vollkommen zu entspannen. Plötzlich durchfährt dich ein noch viel stechenderer schmerz als der Vorhergehende: Das Eichhörnchen hat sich mit Wucht durch deinen erschlafften Magenausgang gebohrt und beginnt nun seine Reise durch den Darm. In dem nächsten zwei Stunden zwickt es nur mal gelegentlich, ansonsten scheint das Hörnchen darauf bedacht, dich nicht zu sehr zu stören. Nach einer weiteren Stunde spürst du den Drang, auf die Toilete zu gehen. Du hättest nicht gedacht, wie problemlos ein Eichhörnchen durch deinen Allerwertesten passt. Sachte fällt es unter dir auf den Boden. Du öffnest ihm die Tür, lässt es frei und gehst wieder schlafen.
Für heute hast du vom Fressen genug...