Langsam breitete sich ein Grinsen über Saras Gesicht aus. Was kümmerte sie schon ihr Ex, wenn sie tausende Ziele hatte, an denen sie ihren Frust rauslassen konnte. Vielleicht würde sie sich später mal um ihn kümmern. Aber zuerst wollte sie ihre neue Macht auskosten.
Sie ließ ihren Blick über die Straße schweifen, ein hungriger Blick in ihren Augen - wie ein Falke auf Beutejagd. Und tatsächlich wuselten etliche kleine Gestalten auf dem heißen Asphalt umher. Einige kamen sogar auf sie zu... Sara kicherte leise. Anscheinend hatten sie nicht gesehen, was sie mit den anderen angestellt hatte. Sie würde ihren Spaß mit ihnen haben. Und später mit denen, die schlau genug waren, vor ihr zu fliehen.
Sie wandte ihren Blick der Gruppe zu, die auf sie zurannte und setzte ein gefälschtes, übergroßes Lächeln auf. Langsam beugte sie sich zu den Winzlingen hinunter und wartete, bis sie ihr vor die Füße liefen. Es waren vier, zwei Männer, zwei Frauen. Alle waren ungefähr in Saras Alter und sie klammerten sich aneinander. Freunde, vermutlich. Vielleicht sogar Paare. Etwas regte sich in ihr. Sie hinterfragte nicht mehr, woher ihr plötzlicher Geschmack an Grausamkeit kam - alles, woran sie jetzt denken konnte, war, diese winzigen Liebesvögelchen mit Genuss zu zerquetschen.
Ein seltsames Zirpen schüttelte sie aus ihrer Trance. Verwirrt blickte sie sich um, bis sie erkannte, dass die Vier ihr bis vor die Zehen gelaufen waren und aus vollen Lungen zu ihr hoch riefen. Und obwohl sie direkt vor ihr standen, konnte sie kein einziges Wort verstehen - sie müsste sie vermutlich bis an ihre Ohren, oder zumindest vor ihr Gesicht heben, wenn sie mit ihnen sprechen wollte.
Aber nach Sprechen war Sara gerade nicht zumute. Gerade als eine der Frauen anfing, auf ihren großen Zeh einzuhämmern, in der erbärmlichen Hoffnung, doch noch ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, verzerrte sich ihr falsches Lächeln zu einem hämischen Grinsen. Sie zog ihren Fuß zurück und hob ihn an. Dann, mit aller Kraft, ließ sie ihn hervorschnellen, als würde sie nichts anderes tun, als Fußball zu spielen. Der Tritt traf die mickerige Frau direkt. Ein einzelner Zeh Saras zerschmetterte ihren Körper und Sara entwich ein Lachen, als sie schlaff durch die Luft segelte. Selbst sie war überrascht, wie weit sie flog - auf der gegenüberliegenden Straßenseite landete sie in einem Blumenbeet.
Sara wandte sich wieder den Winzlingen vor ihr zu, alle vor Schock erstarrt. Ihre einzige Hoffnung auf Rettung hatte sich als ihr gewaltätiger Untergang entpuppt.
Sie hob ihren Fuß erneut, doch diesmal ließ sie ihn über den dreien Schweben. Kies und Staub bedeckten ihre Sohle und regneten auf die mikroskopischen Menschen vor ihr herab. Sie wartete. Eine Sekunde. Zwei. Drei... Dann erklang ein leiser Schrei unter ihr als die drei wieder zur Vernunft kamen. Sie hetzten vor ihr davon, doch blieben sie immer noch zusammen. Ein Fehler. Hätten sie sich getrennt, hätten sie vielleicht noch ein paar Momente weiterleben können. So ließ Sara ihren Fuß einfach fallen und schloss so alle drei zwischen ihrer Sohle und dem Asphalt ein. Das kribbeln ihrer kleinen Körper ließ einen Schauder durch Sara fahren. Die Macht die sie nun hatte... sie fühlte sich unbeschreiblich an. Eine winzige Stimme in ihrem Kopf schrie, dass das was sie tat fürchterlich war. Doch der ganze Rest ihres Verstandes, ihres Körpers, stimmte dagegen.
Die beiden Männer waren under ihrem Fußballen gefangen und konnten sich kaum rühren. Die Frau dagege ragte zwischen ihren Zehen hinaus. Sara richtete langsam ihren Fuß auf, verlagerte immer mehr Gewicht auf die zwei unter ihrem Fuß. Als sie beinah auf ihren Zehenspitzen stand, fühlte sie wieder das Knirschen von brechenden Körpern. Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. Mit einem Ruck drehte sie ihren Fuß auf der Stelle. Sie ließ sich Zeit - jede Sekunde, die sie die beiden Männer zermalmte, fühlte sich herrlich an. Sie war so in Gedanken verloren, dass sie nicht merkte, wie ihr großer Zeh sich langsam auf die wimmernde Frau welzte. Ohne es zu bemerkten, presste sie den Körper der Frau in den Asphalt und im Bruchteil einer Sekunde zerquetschte sie ihren gesamten Körper.
Sara atmete schwer, als sie ihren Fuß anhob, die Sohle begutachtend. Er leuchtete rot, und die Körper ihrer Opfer waren kaum zu erkennen. Geistesabwesend strich sie sie ab und beachtete sie nicht weiter, als sie auf den Boden schlugen. Sie war viel zu abgelenkt von den Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirrten. Sie schien tatsächlich die einzige zu sein, welche noch ihre richtige Größe besaß. Der Rest der Stadt, wenn nicht sogar der ganzen Menschheit, reichte ihr nichtmal bis zum Knöchel. Sie wahr allmächtig. Sie konnte tun, was auch immer sie wollte - niemand war in der Lage, sie aufzuhalten.
Ihr ganzer Körper bebte, als ihr dies klar wurde und sie konnte sich gerade so davon abhalten, in lauten Jubel auszubrechen. Es gab so viel zu tun! Alles stand ihr offen!
Aufgeregt entschloss sie sich...